Herausforderung EuroBirdwatch


Niederschlagsfreie Wetterprognose für das BirdWatch-Wochenende! Welche Erleichterung, kein Zelt stellen zu müssen oder gar an eine Absage wegen Regens denken zu müssen. Die wunderschöne Lage des Sarganserlandes bringt allerdings noch andere Herausforderungen mit sich. Bläst der Föhn, hält er uns zwar den Regen vom Leib, allerdings übertreibt er es bisweilen auch etwas und nimmt stürmische Züge an. Genau das zwang uns zu einer Absage der Zugvogelbeobachtung am Sonntag. Zum einen würden keine Zugvögel den Kampf gegen den Wind aufnehmen wollen, zum anderen befinden wir uns im Kiesfang Vilters jeweils unter Bäumen, was bei einer Sturmwarnung nicht vertretbar wäre. Es galt also, den Samstag doppelt zu geniessen. Mit etwa 65 Besuchern konnte dem Austausch unter Gleichgesinnten rege gefrönt werden. Während uns die schwierig zu zählenden Mehl- und Rauschwalben, welche uns schwindlig flogen, ihre Herkunft nicht verrieten, freuten wir uns über die unterschiedlichen «Neststandorte» der Ornithologinnen und Ornithologen: von Prättigau bis Flawil, über Wädenswil bis sogar Basel. Letzterer ehrte uns besonders, er war nämlich von unserer BirdLife Schweiz Präsidentin, Suzanne Oberer-Kundert zu vernehmen. Vielen Dank für den Ausflug ins Sarganserland!


Atemberaubende Vorbeiflüge auf Tamons


Kein Zugvogel aber trotzdem: Auch der tiefe Vorbeiflug dieses Bartgeiers bei der Vogelzugbeobachtung auf Tamons hat die Teilnehmenden sehr beeindruckt (Bild: Peter Giger, Walenstadt)

Am Sonntag, 5. September 2021 lud Birdlife Sarganserland zur Vogelzugbeobachtung auf Tamons ein. Bei schönstem Wetter und angenehmen Temperaturen wurde durchziehende Vögel bestimmt und gezählt. Auch die lokalen Vögel wurden genauer unter die Lupe genommen und notiert.

Am häufigsten wurden Rauch- und Mehlschwalben beobachtet. Bei den Greifvögel waren es die Sperber, die zahlenmässig die Liste anführten. Eindrücklich zeigten sich verschiedene Steinadler in verschiedenen Höhen, manchmal auch im Tiefflug über den Murmeltieren unweit des Beobachtungspostens. Bei den Drosseln fielen die Wacholder- , die Ring- und die Misteldrosseln mit ihren Rufen auf. Wobei diese beiden Arten mit dem Abzug bei dem aktuell guten Angebot an Beerennahrung wohl noch ein paar Wochen zuwarten. Kleine Schwärme von Zitronenzeisigen überflogen den Beobachtungsposten ebenso wie laut rufende Fichtenkreuzschnäbel.

Abgesehen von den zahlreich ziehenden Sperbern war der Durchzug von in den Süden ziehenden Greifvögeln eher bescheiden. Einzig zwei diesjährige Rohrweihen überflogen den Beobachtungsposten. Entgegen den Erwartungen wurden keine durchziehenden Wespenbussarde festgestellt. Vor allem die Absolventen des vor kurzem abgeschlossenen Feldornithologiekurses hätten die eher seltene Art gerne aus der Nähe betrachtet und dabei die Merkmalsunterschiede zu den anwesenden Mäusebussarden verglichen.

Als bereits alle Beobachter*innen den Rucksack für den Rückweg gepackt hatten, sorgte ein Bartgeier, der in wenigen Metern Distanz am Beobachtungsposten vorbeiflog, für den krönenden Abschluss des erlebnisreiche Tages.

Alpenmeise Kolkrabe Rotmilan
Bartgeier Mäusebussard Steinadler
Bluthänfling Mehlschwalbe Sperber
Eichelhäher Misteldrossel Tannenhäher
Felsenschwalbe Rauchschwalbe Tannenmeise
Fichtenkreuzschnabel Ringdrossel Turmfalke
Haubenmeise Rohrweihe Wacholderdrossel

Exkursion nach Yverdon les Bains


Noch im Dunkeln am Morgen um 5.30 Uhr trafen sich 6 gut gelaunte Ornithologinnen am Bahnhof Sargans. Die 3 stündige Fahrt nach Yverdon les Bains am Neuenburgersee, war kurzweilig und bereits lehrreich. Bestimmungsübungen anhand von Bildern liessen uns bereits in die Welt der Limikolen eintauchen. Nach der Ankunft konnten die überfluteten Felder in einem halbstündigen Fussmarsch einfach erreicht werden. Erstaunlich, dass ein überschwemmtes Feld (wie man sah ein abgeernteter Rüebliacker) im intensiven Landwirtschaftsland für so viele Vögel, vor allem Limikolen, attraktiv ist.

Sand- und Flussregenpfeifer, Bruch- und Waldwasserläufer, Kampfläufer und Grünschenkel, Zwergstrandläufer und Flussuferläufer liessen sich aus nächster Nähe beobachten. Vom angrenzenden renaturierten Kanal Thiele begleitete ein Schwarm Uferschwalben unseren Aufenthalt.

Nach einer kurzen Mittagspause spazierten wir dem Thielekanal entlang zum Naturschutzgebiet Les Vernes am Neuenburgersee. Einige weitere Limikolenarten, Rotschenkel, Alpenstrandläufer und Grünschenkel, liessen sich beobachten. Die Bestimmung der Entenarten in verschiedenen Alters- und Mauserstadien, waren eine Herausforderung. Krick-, Knäk-, Spiess-, Schnatter-, und Löffelente sind nur einige davon. Mehrere Silber- und Seidenreiher liessen sich in Grösse und Fussfarbe vergleichen und der aus der Ferne vermeintliche Schwarzmilan entpuppte sich als Rohrweihe. Den Abschluss bildeten noch 2 Schwarzkopfmöwen im Jugendkleid inmitten von Lach und Mittelmeermöwen in allen Altersstadien.

Die doch recht weite Reise hat sich für uns alle gelohnt, schönes Wetter, spannende Beobachtungen und angeregtes fachsimpeln lassen uns zufrieden heimkehren. Es stellt sich uns noch die Frage ob so ein Projekt nicht auch in unserer Region zu verwirklichen wäre.

Bericht: Ladina Müller und Berta Eberherr Eicher


Gar nicht wasserscheu...


Was wir vom Biber wissen, gilt auch für die Teilnehmenden der Biberexkursion im Kiesfang Vilters. Wasser, in diesem Fall Regen, konnte sie nicht aufhalten. Nach Ausführungen darüber, weshalb Biber ausgestorben sind und wie ihre Rückkehr schliesslich glückte, führte Ursina Wüst die Interessierten auf eine Spurensuche um den Kiesfang. Nach weiteren Ausführungen über die ausgeklügelte Anatomie und die vielfältigen Verhaltensweisen des Grossnagers war erstmal warten auf eine Sichtung angesagt. Die Kapazität des Beobachtungsturms wurde auf beiden Stockwerken ausgereizt und die Geduld schliesslich auch belohnt. Mit schönen Beobachtungen der geschäftigen Kiesfangbewohner konnte der Abend gemütlich ausklingen.


10. Generalversammlung durchgeführt


Anstelle wie gewohnt im März wurde die Generalversammlung covidbedingt anfangs Juli durchgeführt. Der Vorstand wollte eine Zusammenkunft und Gespräche ermöglichen, was erst jetzt wieder möglich war. Das Restaurant El Gusto bot den dazu nötigen Raum. Gutgeheissen wurde der Vorschlag des Vorstandes, Ursina Wüst zur Co-Präsidentin zu ernennen. Sie hat bereits mehrjährige Erfahrung im Vereinsvorstand. Den Jahresbericht über das Vereinsjahr 2020 finden Sie hier:

Jahresbericht 2020


Feldornithologiekurs abgeschlossen


Ende Mai auf Vogelexkursion am Wangserberg: Teilnehmende des Feldornithologiekurses 2019 – 2021 (Foto: Hannes Schumacher)

Der von BirdLife Sarganserland durchgeführte Feldornithologiekurs 2019 -2021 ist Geschichte. Am vergangenen Samstag endete der Kurs mit der Abschlussprüfung. Während rund anderthalb Jahren lernten die Teilnehmenden an Theorieanlässen und Exkursionen rund 200 Vogelarten kennen, die in der Schweiz brüten bzw. sich im Winter in der Schweiz aufhalten oder im Herbst und Frühling durchs Land ziehen.

Die anspruchsvolle Abschlussprüfung bestanden haben: Anita Bislin (Sargans), Arno Puorger (Sargans), Barbara Meier (Oberriet), Christine Good (Heiligkreuz), Gabriela Kägi (Gommiswald), Jürg Täschler (Berschis), Luana Wüst (Sargans), Marc Willi (Walenstadt), Markus Weber (Sevelen), Martina Mächler (Bad Ragaz), Marianne Ryser-Vogt (Mörschwil), Mirjam Schallberger (Mels), Nina Graf (Bern), René Sonderegger (St. Gallen) Ruedi Bösch (Wattwil), Ruedi Müller (Bronschhofen), Ruth Pfiffner (Sargans), Shizuko Oesterreicher (Altendorf) sowie Tamara und Tobias Heeb (Grabs). Herzliche Gratulation!


Der frühe Vogel fängt den Wurm...



...und dies erst noch aktuell, flexibel und digital. Möglich macht dies die kostenlose App Actionbound. Laden Sie Actionbound auf ihr Mobiltelefon und scannen Sie den obenstehenden QR-Code. Gehören Sie zu den frühen Vögeln, die den Wurm fangen? Kennen Sie den berühmten Pfeilstorch, der die Vogelzugforschung einen riesigen Schritt weiterbrachte? Erfahren Sie das auf dem Frühlingspfad im Giessenpark.

Es ist einer von etwa einem Dutzend digitalen Pfaden im Sarganserland, welche im Jahr 2021 aufgeschaltet werden. Es lohnt sich also, die App herunterzuladen und immer wieder einzusetzen. Details können Sie dem verlinkten Flyer entnehmen. Die Pfade funktionieren ohne GPS, falls Sie also einen Pfad noch coronaconformer aus dem "Homeoffice" absolvieren wollen, ist das möglich.


Der Steinkauz ist Vogel des Jahres 2021


Bild: Martin Becker

Der Steinkauz ist ein wahrer Charakterkopf: Unter kräftigen Überaugenstreifen blicken gelbe Augen forsch über die Kulturlandschaft. Die nur 20 cm kleine Eule bevorzugt als Lebensraum strukturreiche, extensiv bewirtschaftete Hochstamm-Obstgärten, in dem sie ihre Beute – Mäuse, Insekten, Reptilien oder auch Regenwürmer – meist am Boden jagt. Wo sie noch vorkommt, ist sie ganzjährig im selben Revier anzutreffen.

BirdLife Schweiz hat den Steinkauz nun zum Vogel des Jahres 2021 gekürt, auch um aufzuzeigen, weshalb es zwingend eine ökologischere Landwirtschaftspolitik und eine bessere Raumplanung braucht – nicht nur für den Fortbestand und die Förderung des Vogels des Jahres, sondern auch für den Schutz vieler weiterer Arten im Kulturland.