Wie aus Tetrapaks Forschungsprojekte werden...


...das haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Jugendgruppenanlasses hinter dem Schloss Sargans erfahren. Derzeit sind nämlich zahlreiche professionelle Forscher dabei, die Säugetiere der Schweiz zu zählen - was nicht immer einfach ist. Helfen können dabei richtig platzierte Spurentunnels, welche über Nacht die Fussspuren von "Passanten" aufzeichnen. Wer welche Spuren hinterlässt und wie man aus drei Tetrapaks einen praktischen Spurentunnel selber basteln kann hat die Biologin Anouk Taucher detailliert gezeigt. Ausser der leisen Enttäuschung, dass der Bär wohl nicht zur Zielgruppe gehört war den Kindern die Motivation ins Gesicht geschrieben und es wurde eifrig geschnitten, zusammengesteckt und geklebt. Ausgerüstet mit Kabelbindern und der nötigen Farbe für die Fussabdrücke stehen die Tunnels der Jungforscher nun in Berschis, Flums, Heiligkreuz, Mels, Vilters und Sargans um Siebenschläfer, Haselmaus und Co. bei ihren nächtlichen Touren zu entlarven.


Ökologie am Wochenmarkt in Sargans


Am nächsten Samstag von 8-12 Uhr wird BirdLife Sarganserland am Wochenmarkt in der Altstadt Sargans präsent sein. Die Natur in und um Sargans wird vorgestellt, Nistkästen für verschiedene Vogelarten werden präsentiert, um 9 und 11 Uhr je eine Vogelexkursion angeboten und um 10 Uhr ein Kurzausflug zum Thema Neophyten angeboten. Vor- oder nachher bietet sich die Gelegenheit durch die Marktstände zu bummeln und einen Kaffee zu geniessen.


Vernehmlassung Musterbaureglement


Nach Inkrafttreten des neuen kantonalen Planungs-und Baugesetzes bleibt den Gemeinden nun eine Übergangsfrist um ihr kommunales Baugesetz anzupassen. Die Region Sarganserland-Werdenberg hat dazu ein Musterbauregelement entworfen und in die Vernehmlassung gegeben. Da keinerlei Aspekte des Naturschutzes eingearbeitet waren, haben insgesamt sieben unterzeichnende Naturschutzorganisationen eine Stellungsnahme mit Vorschlägen verfasst. WWF, ProNatura und Birdlife Sektionen der Region setzen sich geschlossen für die Natur ein, im Moment in der Region, anschliessend in den jeweiligen Gemeinden.


Jahresbericht Birdlife Sarganserland 2017


BirdLife Sarganserland darf auf ein wiederum äusserst aktives Jahr zurückblicken, das 5. Vereinsjahr. In unserem Jahresbericht können Sie einen detaillierteren Blick auf unsere Projekte, die Weiterbildungen und weitere Neuigkeiten werfen.
Für eine Druckversion des Jahresberichtes, verwenden Sie bitte dieses Dokument:
Jahresbericht


Hochstammaktion gegen Burglind-Folgen


Unzählige alte, für die Biodiversität besonders wertvolle Hochstämmer fielen Sturm "Burglind" zum Opfer. BirdLife Sarganserland setzt sich seit Jahren für diese wichtigen Strukturelemente unserer Landschaft ein und möchte deshalb Landwirte und Landbesitzer bei der Beschaffung von neuen Bäumen unterstützen.
BirdLife Sarganserland liegen bereits die Zusagen von den meisten Pol. Gemeinden vom Sarganserland für die finanzielle Unterstützung der Hochstammobstbaumaktion 2018 vor. Dank den grosszügigen Beiträgen der Pol. Gemeinden können die Bäume zum sehr günstigen Preis von CHF 30.- pro Stück abgegeben werden.
Das Bestellformular finden Sie hier:

Bestellungen sind bis am 10. März 2018 an Niklaus Good, Grossfeldstrasse 43, 7320 Sargans oder niklaus.good@bluewin.ch zu richten.
Der Pflanztermin ist auf anfangs/Mitte April 2018 vorgesehen!


Bodenseeexkursion bei angenehmen Bedingungen


Nach einer unfreiwillig etwas gestaffelten Anreise konnten vom Romanshorner Hafenbecken aus bereits einige spannende Wintergäste ausgemacht werden. Bei guter Fernsicht waren paradoxerweise gerade die vergleichsweise nahen Beobachtungen von Schwarzhals- und Prachttaucher das Salz in der Suppe des Romanshorner Hafenbeckens. Diese Wintergäste bildeten den Auftakt von 54 Arten, welche am Ende der Heimreise auf der Beobachtungsliste standen. Neben 9 Entenarten, Mittel-und Gänsesäger sowie einem Flussuferläufer erfreute auch ein Kernbeisser die winterfesten Ornithologen. Dank der recht langen Reisezeit kam wie immer am 27. Dezember auch der soziale Aspekt nicht zu kurz und man genoss es sicht- und hörbar in immer mal wieder wechselnder Konstellation einen Schwatz abzuhalten.


5. Sarganserländer Naturtagung 2017


Im Namen des Vorstandes begrüsste Ursina Wüst die zahlreich erschienenen TeilnehmerInnen der 5. Naturtagung.
Sie blickte auf die vielfältigen Themen zurück, die in den letzten 5 Jahren im Rahmen der Tagung jeweils behandelt worden waren.
Auch für die Jahre 2018/19 werden unterschiedlichste Vorträge oder Kurse organisiert, wie zum Beispiel zu dem Themen: Neophythen/Neozoen, Wildbienen, Ornithologiekurse für Einsteiger oder Fortgeschrittene, Grundkurs Libellen, Feldbotanik- oder  Exkursionsleiterkurs.

Als erste Referentin der diesjährigen Naturtagung präsentierte Ladina Thomasin das Thema „Vielfältige Fledermäuse“.
Wir erfuhren viel Spannendes zu diesem Säugetier, von den 52 in Europa vorkommenden Arten, 30 in der Schweiz, 26 in Graubünden und 22 Arten in St Gallen, wie zum Beispiel die Kleine Hufeisennase, die Bartfledermaus, das Grosse und Kleine Mausohr, die Wasserfledermaus oder die Zwergfledermaus, die sogar in eine Nussschale passt.
Die sehr feinen Mittelhand- und Fingerknochen, die das Gerüst für die Flügel bilden, sind vom Grundaufbau der Hand des Menschen ähnlich. Die Fledermäuse stellen hohe Ansprüche an eine reich strukturierte, vielfältige Landschaft in der sie in der Nacht auf Nahrungssuche gehen. Durch die vielen Insekten, die sie jagen, zu denen auch die Maikäfer gehören, bringen sie für den Menschen einen grossen Nutzen. Fledermäuse sind bundesrechtlich geschützte Tiere und sollten wo immer möglich erhalten oder gefördert werden, indem einer reich strukturierten Landschaft Sorge getragen wird, keine Insektizide verwendet oder zum Beispiel ihre Sommer- und Winter-Quartiere (Estriche, Holzverschalungen, Baumhöhlen, Holzbeigen) erhalten werden.
Frau Thomasin konnte als Betreuerin der Mausohrkolonie in der Kirche in Fläsch (Grosse und Kleine Mausohren), die zu einer der bedeutendsten Mausohrkolonien in der Schweiz und in Europa gehört, auch tolle Bilder dieser Art von deren Wochenstube zeigen.

Zum zweiten Thema referierte Barbara Finkenbrink über das Projekt „Natur findet Stadt“, das in Baden entwickelt und umgesetzt wurde. Die Projektgruppe fragte sich, warum unsere Gärten (in der Stadt) so wenig Lebensraum bieten und setzte sich zum Ziel, dies zu ändern.
Frau Finkenbrink zeigte viele kleine und grössere Beispiele, wo das auch gelungen ist. Die Erfolgsfaktoren, die auch als Anregung für andere Städte oder Gemeinden dienen sollen – siehe homepage: www.naturfindetstadt.ch - fasste sie folgendermassen zusammen:
    • Vorbilder im öffentlichen Raum schaffen, wichtige Akteure einbeziehen, gut kommunizieren
    • Unterstützung anbieten wo nötig (es konnte in dem Projekt gratis eine Gartenberatung in Anspruch genommen werden, Massnahmenkatalog zur Auswahl, etc.)
    • Persönliche Empfehlung als Anreiz zur Nachahmung – Präsentation privater Aufwertungen unter Freunden und Nachbarn
    • Anerkennung und Wertschätzung zeigen (Schilder, Apero, Newsblog)
    • Genug Zeit einrechnen für die Umsetzung
Bleibt nur zu hoffen, dass das erfolgreiche Projekt, das nach der Pilotphase in Baden vom Kanton Aargau weitergeführt wird, viele NachahmerInnen finden wird.

Das dritte Thema war den Wildtieren im Siedlungsraum gewidmet. Anouk Lisa Taucher berichtete von Säugetieren, die in der Stadt leben und speziell von ihrer Arbeit in Zürich und St. Gallen, wo das Vorkommen von Fuchs, Dachs und Igel genauer unter die Lupe genommen wird.
Der Fuchs ist sehr anpassungsfähig an den Lebensraum Stadt und erreicht zum Beispiel in Zürich eine hohe Dichte. Ein grosser Teil seiner Nahrung stammt aus Abfällen von Menschen.
Der Dachs kann als Generalist, der Beeren, Mais, Schnecken, Würmer und vieles mehr frisst, ebenfalls vermehrt beobachtet werden.
Der ebenfalls nachtaktive Igel hat es nicht so leicht, in bestimmten Gebieten ist er rückläufig, aber in bestimmten Quartieren immer noch häufig unterwegs. Er kann in einer Nacht weite Strecken zurücklegen auf seiner Suche nach Nahrung – wo er sich besonders über einen Komposthaufen freut – nach einer Gefährtin oder einem Unterschlupf.
Auch hier könnte mit ein Rücksicht in der Garten- und Freiraumgestaltung die Situation für den Igel (wieder) verbessert werden.

Im vierten Thema nach der Pause brachte uns Adrian Aebischer als Rotmilan-Spezialist die Situation dieser Greifvögel näher. Der Rotmilan, der vor allem in West- und Mitteleuropa vorkommt (etwa 27 000 bis 31 000 Paare),  ist im „Aufwind“, das heisst, er breitet sich wieder stärker aus. Der Bestand in der Schweiz hat sich von etwa 200 Paaren in den 70iger Jahren auf über 2000 Paare entwickelt. Der Rotmilan steigt auch in höhere Lagen und ältere Vögel überwintern zunehmend in der Schweiz, statt in Spanien oder Südfrankreich (etwa 50% der Brutvögel in der Schweiz überwintern auch hier, etwa 95% der Jungvögel verlassen die Schweiz im Winter). Der Rotmilan hat ein breites Nahrungsspektrum, neben Kleinsäugern wie Mäusen, frisst er auch Würmer, Aas, Kleinvögel, Fische oder Schlacht- und Küchenabfälle.
Die Angewohnheit der Rotmilane sich im Winter in grösseren Gruppen auf speziellen Schlafplätzen auf hohen Bäumen zu sammeln kann auch bei uns beobachtet werden.
Die Vogelwarte Sempbach hat 2015 ein Projekt gestartet, bei dem 300 Jungvögel mit Sendern ausgestattet wurden. So soll die Bestandesentwicklung besser verfolgt und offene Fragen zum Bruterfolg, zur Winterökologie, zur Sterblichkeit in der Schweiz und ausserhalb geklärt werden.

Im fünften Thema ging es um die „Lebensadern Rheinau-Giessen im Kulturland“, das uns Stefan Ackermann näherbrachte. Die „Giessen“ sind Grundwasseraufstösse und Rinnen bzw. Bachläufe in der Talebene von Sargans.
Durch die Eintiefung des Alpenrheins ist der Grundwasserspiegel gesunken und die Giessen sind teilweise ausgetrocknet oder drohten ganz auszutrocknen. Zudem wurden sie vielfach zugeschüttet oder als Deponien für alles Mögliche verwendet.
Eine Stiftung, in der auch die Gemeinden vertreten sind, ein Verein und eine Betriebskommission setzen sich seit über 20 Jahren für Renaturierungen  und Aufwertungen der „Giessen“ ein, indem in Abschnitten die Sohle tiefer gelegt wird und so durch den neuerlichen Kontakt zum Grundwasser das Wasser wieder fliessen kann. Auch die Umgebung, die damit verbundenen Hecken oder Feuchtstandorte müssen gepflegt werden.
So entstand – und entsteht noch – ein wertvoller Lebensraum aus Bachläufen, Auenvegetation, Hecken und Feuchtstandorten in dem viele, auch seltene oder bedrohte Pflanzen- und Tierarten vorkommen. Die Insekten, die sich im klaren und wärmeren Wasser der Giessen besonders gut vermehren können, sind wichtige Nahrungsgrundlage für Vögel oder die oben erwähnten Fledermäuse, womit der Kreis der diesjährigen Naturtagung geschlossen wäre.


Wasservogelzählung am Alpenrhein


Im November und Januar finden schweizweit Wasservogelzählungen an den grösseren Gewässern statt.  Ziel der Zählung ist es, allfällige Veränderungen in der Artzusammensetzung und den Beständen feststellen zu können.


Seit Jahren sind zwei Teams auf der Strecke zwischen Bad Ragaz und Sevelen unterwegs, um die Vögel im Alpenrhein zu erfassen. Hier das Ergebnis an der Strecke  Trübbach Sevelen:

Teilnehmer:
Sechs

Wetter:
Regen, starker S-Wind, 10°C

Beobachtete Vogelarten (Wasservögel & andere):
Bachstelze, Bergpieper, Bergstelze, Blaumeise, Buchfink, Gartenbaumläufer, Gimpel, Goldammer, Graureiher, Kohlmeise, Kolkrabe, Krickente, Mäusebussard, Rabenkrähe, Strassentaube, Tannenmeise, Turmdohle, Turmfalke, Wacholderdrossel, Wasseramsel.

Die nächste nationale Zählung findet am 14. Januar 2018 statt.


"Durchgangsheim" oder fast schon sommerlicher Winterschlafplatz?


Diese Frage steht derzeit in der Sarganser Rheinau im Raum. Bereits seit dem 4. September logieren gegen 30 Rotmilane in einem Windschutzstreifen im Raum Baschär-Aeuli. Die gemischte Gruppe aus diesjährigen und älteren Individuen schwärmt tagsüber zur Nahrungssuche aus und kehrt jeweils abends auf die gleichen 3-4 Bäume zurück um dort die Nacht zu verbringen. Anders als am Winterschlafplatz beobachtet, wechseln sie nicht erst in der Dämmerung von einem Sammelplatz gemeinsam zum Schlafplatz, sondern lassen sich bereits am frühen Abend definitiv nieder und verlassen den Schlafplatz auch etwas später am Morgen. Wir freuen uns über alle Rotmilanmeldungen in der Region und wären dankbar um eine Angabe der Uhrzeit, um das Verhalten genauer verfolgen zu können. Wir freuen uns bereits jetzt auf das Referat von Rotmilanforscher Adrian Aebischer an der Naturtagung um noch mehr über die eleganten Flieger zu erfahren!